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Beschneidung: Können Männer mit beschnittenem Penis länger?

Symbolbild für Beschneidung
Beschneidung am Penis: Es gibt viele Gründe, sich die Vorhaut entfernen zu lassen. In manchen Fällen ist der Eingriff sogar unumgänglich. Wir erklären, wann das der Fall ist, welche Beschneidungstechniken es gibt und ob Mann beschnitten wirklich länger kann!

Was ist eine Beschneidung?

Blutpenis, Fleischpenis, Pisa-Penis, Pilzkopf, Banane, beschnitten oder nicht beschnitten – jeder Penis ist anders. Heute wollen wir uns etwas genauer mit einem beschäftigen, der etwas „luftiger“ daherkommt als die anderen: Mit dem beschnittenen Penis.

Bei der Beschneidung, die in der Medizin auch Zirkumzision heißt, wird die Vorhaut am Penis entfernt. Und zwar entweder komplett oder teilweise. Weltweit sind etwa ein Drittel der Männer beschnitten. In Deutschland ist es jeder zehnte, was immer noch eine Menge ist. Die Beschneidung findet oft schon im Säuglings- oder Kindesalter statt. Und zwar in aller Regel aus ästhetischen, hygienischen, religiösen oder medizinischen Gründen.

Warum werden Männer beschnitten?

In Deutschland werden Beschneidungen häufig aus medizinischen Gründen durchgeführt. Zum Beispiel bei wiederkehrenden Entzündungen an der Vorhaut, an der Harnröhre oder am Harnleiter. Können diese nicht mit Medikamenten, wie beispielsweise einer kortisonhaltigen Salbe, behandelt werden, kommt eine Beschneidung in Frage.

Das Gleiche gilt, wenn die Vorhaut verengt ist, was als Phimose oder Vorhautverengung bezeichnet wird. Dabei lässt sich die Vorhaut nur teilweise oder gar nicht zurückschieben. Das kann nicht nur zu Problemen beim Wasserlassen führen, sondern auch eine Erektion zu einem schmerzhaften Unterfangen machen. Was spätestens ab der Pubertät semioptimal ist, wenn erste Erfahrungen mit Masturbation oder Geschlechtsverkehr anstehen. Schmerzen beim Sex können lusthemmend sein und sich negativ auf die Psyche der Betroffenen auswirken. Geh also unbedingt zum Arzt, wenn in deinem Genitalbereich nicht alles rund läuft – auch wenn du dich vielleicht schämst. Dafür besteht aber kein Grund. Und mit der Beschneidung gibt es eine ziemlich unkomplizierte Lösung.
Auch ästhetische oder hygienische Gründe können Argumente für eine Beschneidung sein. Manche Menschen finden einen beschnittenen Penis optisch ansprechender. Dazu kommt, dass er sich in der Regel einfacher und gründlicher reinigen lässt. Das heißt allerdings nicht, dass ein Penis mit Vorhaut unhygienischer ist. Das sollte also kein Grund für eine Beschneidung sein. Vielleicht hast du schon einmal von dem Gerücht gehört, dass beschnittene Männer länger können. Ob die sexuelle Leistungssteigerung ein Grund für eine Beschneidung sein sollte, klären wir weiter unten.

Wie läuft eine Beschneidung ab?

Zunächst einmal wirst du von deinem Urologen oder der Kinderchirurgin untersucht. In einem Gespräch besprecht ihr gemeinsam die Möglichkeiten und Risiken des komplikationsarmen Eingriffs. Außerdem erklären die Fachleute dir, welche operative Technik in deinem individuellen Fall zum Einsatz kommt. Der Eingriff selbst kann sowohl unter Vollnarkose als auch unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden, dauert in der Regel nicht länger als 30 Minuten und erfordert keinen Krankenhausaufenthalt. Was du wissen solltest: Es kann sein, dass nach der Operation leichte Schmerzen auftreten, die du allerdings mit Schmerzmitteln gut im Zaum halten kannst. Außerdem solltest du in den ersten zwei bis drei Tagen kein Wasser an die frisch operierte Stelle kommen lassen. Manchmal ist zudem ein Verband vonnöten, der in den Tagen nach der Beschneidung ärztlich kontrolliert und erneuert wird. Nach zwei bis drei Wochen sollte die Wunde komplett abgeheilt sein. Für die Nähte wird normalerweise selbstauflösendes Material verwendet, sodass keine Fäden gezogen werden müssen. Auch wichtig: Auf Sex oder Masturbation musst du nach einer Beschneidung etwa drei bis vier Wochen verzichten. Aber das dürfte doch zu schaffen sein, oder!?!

Welche Beschneidungstechniken gibt es?

Welche Technik bei der Beschneidung angewandt wird, hängt oft von der medizinischen Ursache der Operation ab. Manchmal ist eine vollständige Beschneidung vonnöten, bei der die komplette Vorhaut rund um die Eichel gelöst und abgetragen wird. Bei einer Teilbeschneidung bleibt ein gut beweglicher Vorhautrest erhalten, der die Eichel weitgehend bedecken kann. Im Falle einer Vorhautverengung kann außerdem eine Erweiterungsplastik zum Einsatz kommen. Dabei wird lediglich die Vorhautöffnung erweitert, ohne dass die Vorhaut selbst entscheidend gekürzt wird.

Eine konkrete Methode zur Beschneidung ist die sogenannte Freihand- oder Manschettentechnik. Dabei werden zwei Linien eingezeichnet, an denen die Vorhaut mit einem Skalpell entfernt wird. Falls noch Vorhaut „übrigbleiben“ soll, wird sie an den beiden Schnittstellen wieder zusammengenäht. Bei anderen Methoden kommen verschiedene Kunststoff-Klemmen zum Einsatz. Hierbei wird die Vorhaut bis zum gewünschten Bereich abgeklemmt und die überschüssige Haut durch einen Schnitt entfernt. Bei der sogenannten Plastibell-Methode oder dem Circ-Ring hingegen wird die Vorhaut nicht operativ entfernt, sondern abgebunden – bis sie abstirbt und nach ca. zwei Wochen von selbst abfällt.

Mythos geklärt: Halten beschnittene Penisse länger durch?

Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Männer mit beschnittenem Penis einem verfrühten Samenerguss entgegenwirken können, weil die Eichel nach der Beschneidung weniger empfindsam sein soll. Gleichzeitig heißt es, dass der Sex nach der Beschneidung schlechter ist, weil man eben weniger spürt. Zwar kann es tatsächlich sein, dass dein Penis durch die fehlende Vorhaut erst mal etwas weniger empfindsam ist. Aber das pendelt sich mit der Zeit wieder ein. Dass Männer nach einer Beschneidung beim Sex länger durchhalten, konnte auch nicht konkret nachgewiesen werden. Auch das sollte also nicht der Grund für eine Beschneidung sein!

Ob beschnitten oder nicht: Es gibt kein besser oder schlechter. Du kannst sowohl mit als auch ohne Vorhaut fantastischen Sex haben und dich damit wohlfühlen. Und deine Partnerin oder dein Partner übrigens auch. Es ist also völlig egal, wie dein Penis aussieht oder wie er beschaffen ist. Ob groß, klein, krumm, gerade, dick, dünn, mit oder ohne Vorhaut: alles ist normal. Und jeder Penis ist richtig, so wie er eben ist.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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