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Ist eine Dauererektion gefährlich?

Eine Erektion? Super Sache. Vor allem, wenn man eine Weile was davon hat. Je länger, desto besser, oder? Wir würden sagen: nicht immer. Bei einer Dauererektion sieht das ein wenig anders aus. Sie ist einfach nur schmerzhaft. Was sie auslöst, was dabei passiert und was du dagegen tun kannst, erklären wir dir in diesem Artikel. 

Was ist eine Dauererektion?

Beginnen wir mit etwas Positivem. Eine Erektion ist in der Regel etwas Gutes. Der normale „Ständer“ startet im erotischsten Teil deines Körpers ¬– in deinem Gehirn. Ja, dieser graue Klumpen in deinem Kopf ist dein eigentliches Lustzentrum. Genau dort kommen alle Reize zusammen, die für deine Erektion sorgen. Das können zum Beispiel der Geruch, die Stimme oder das äußere Erscheinungsbild deines Gegenübers sein. Oder auch ein Satz oder ein Blick.
Aber nicht nur Personen, die du vor dir siehst – sei es in der Realität oder zum Beispiel in einem Porno –, können eine Erektion auslösen. Auch eine anregende Sexfantasie ist dazu imstande. Da es sich um einen Reflex handelt, kannst du das Auftreten einer Erektion meist nicht steuern. Dein Gehirn sendet einen Nervenimpuls zu deinem Penis. Diesen Impuls nehmen Botenstoffe zum Anlass, den Muskelzellen dort zu befehlen, sich zu entspannen. Dadurch entstehen Leerräume, die sich mit Blut füllen – und dein Penis wird steif.

Eine „normale“ Erektion steht in den meisten Fällen für einige Minuten ihren Mann. Sie endet, wenn die sexuelle Erregung nachlässt. Das kann einfach so passieren oder nach dem Samenerguss. Mit etwas Übung kannst du deine Erektion auch bewusst entspannen, zum Beispiel durch eine Atemübung.

Eine Dauererektion ist etwas anderes als ein normaler Ständer. In der Fachsprache nennt man die schmerzhafte Dauererektion des Penis auch Priapismus. Falls so etwas bei dir auftreten sollte, nimm es ernst. Bei einer Dauererektion handelt es sich um einen Notfall, der im besten Fall rasch von einer Ärztin oder einem Arzt behandelt werden muss. Passiert das nicht, kann daraus im schlimmsten Fall eine langwierige Erektionsstörung entstehen. Denn der Blutstau im Penis kann den Schwellkörpern schaden.

Es gibt zwei Arten von Dauererektion:

  • Priapismus Low-Flow
  • Priapismus High-Flow


Wichtiger Tipp von Urologe Volker Wittkamp
Eine Dauererektion ist schmerzhaft, du musst dich dafür aber nicht schämen. Glaube uns, deine Ärztin oder dein Arzt haben schon viele davon gesehen. Sie behandeln dich professionell und mit Diskretion.

Was ist Priapismus Low-Flow?

Low-Flow bedeutet hier so viel wie „niedriger Fluss“. Das Blut kann dabei einfach nicht mehr aus den Schwellkörpern deines Penis abfließen. Es staut sich. Ob du unter einem Priapismus Low-Flow leidest, erkennst du daran, dass dein Penis mindestens zwei Stunden durchgehend verhärtet ist. Wichtig ist, dass diese Verhärtung nicht durch sexuelle Erregung verursacht wird. Leider ist die Low-Flow-Dauererektion sehr schmerzhaft. Noch dazu tritt sie häufiger auf als der weniger schmerzhafte Priapismus High-Flow.

Was ist Priapismus High-Flow?

Die schmerzlosere Variante der Dauererektion wird Priapismus High-Flow genannt. Dabei strömt das Blut aus den Arterien unkontrolliert in die Schwellkörper deines Penis. Er wird dadurch größer, bleibt aber im Gegensatz zum Low-Flow-Typ weich und elastisch.

Wie oft kommt eine Dauererektion vor?

Von 100.000 Männern erleben zwischen 1 und 3 eine Dauererektion. Das Alter spielt dabei keine wesentliche Rolle. Ein Priapismus kann auch bei männlichen Kindern auftreten, die noch weit vor der Pubertät stehen. Oft sind Jungs im Alter zwischen 5 und 10 Jahren betroffen. In diesen Fällen besteht häufig ein Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, darunter beispielsweise Leukämie. Männer zwischen 20 und 50 sind ebenfalls häufiger betroffen als ältere oder jüngere.

Rund 90 Prozent aller Betroffenen leiden an Priapismus Low-Flow.

Was ist der Unterschied zwischen Erektion und Dauererektion?
Eine normale Erektion entsteht durch sexuelle Erregung. Endet die Erregung durch einen Samenerguss oder wegen anderer Gründe, schwillt der Penis wieder ab. Von einer Dauererektion spricht man, wenn die Erektion nicht durch sexuelle Erregung ausgelöst wird und/oder diese mehr als zwei Stunden am Stück dauert. Bei der Dauererektion verspürt der Mann Schmerzen im Penis. Eine Dauererektion muss sofort behandelt werden, sonst können Dauerschäden wie Impotenz auftreten.

Wodurch entsteht eine Dauererektion?

Eine Dauererektion kann eine ganze Reihe von Ursachen haben. Tatsächlich finden Ärztinnen und Ärzte bei 30 bis 50 Prozent aller Fälle keinen konkreten Grund. Zu den häufigsten bekannten Ursachen für eine Dauererektion gehören:

  • Drogen wie Alkohol, Kokain, Speed oder Crystal Meth
  • Medikamente wie Antidepressiva, Blutverdünner oder Blutdrucksenker
  • Bluterkrankungen wie Sichelzellenanämie oder auch Blutkrebs
  • Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder eine Querschnittslähmung
  • Verletzungen der Genitalien, des Darms oder des Beckens
  • Sexuell übertragbare Infektionskrankheiten wie Syphilis
  • Selbst durchgeführte Therapien, um Erektionen künstlich auszulösen
  • Störung der Blutgerinnung

Eine kurze Erklärung zur Selbsttherapie. Es kann seltsam klingen, dass eine Erektion selbst künstlich ausgelöst werden kann – unabhängig von Potenzpillen wie Viagra. Es gibt aber auch eine Autoinjektionstherapie, bei der ein Medikament kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Harnröhre injiziert wird. Das kann in Einzelfällen zu einer Dauererektion führen.

Ist eine Dauererektion gefährlich?

Priapismus ist gefährlich und kann unbehandelt zur Impotenz führen. Es liegt also nahe, die Auslöser einer Dauererektion zu meiden. Das Problem an der Sache ist, dass Ärztinnen und Ärzte die Ursachen in vielen Fällen gar nicht genau bestimmen können. Trotzdem haben wir ein paar Tipps parat, mit denen du zumindest einigen potenziellen Auslöser aus dem Weg gehen kannst.

Keine Macht den Drogen

Ein einfacher und effektiver Weg, mit dem du dich gegen eine Dauererektion wappnen kannst, ist der Verzicht auf Drogen wie Kokain oder auch Marihuana. Sei bitte auch bei legalen Drogen wie Alkohol vorsichtig, immerhin ist das ein wirkungsvolles Nervengift.

Grunderkrankungen behandeln lassen

Wenn du an einer Krankheit leidest, die zu einer Dauererektion führen kann, solltest du diese immer von medizinisch geschultem Fachpersonal behandeln lassen. Das trägt auch dazu bei, Priapismus vorzubeugen.

Alternative Medikamente verwenden

Gewisse Arzneimittel können Dauererektionen auslösen. Informiere dich über den Beipackzettel oder sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber. Sie können dir helfen, ein alternatives Medikament zu finden, das keine Dauererektion auslösen kann.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wie wird eine Dauererektion behandelt?

Ganz wichtig: Falls du glaubst, dass du eine Dauererektion hast, bitte behandle sie nicht selbst. Priapismus gilt als urologischer Notfall und muss von ausgebildeten Experten und Expertinnen behandelt werden. Sie sorgen dafür, dass der Blutabfluss aus deinen Schwellkörpern wieder funktioniert. So wird das Penis-Gewebe entlastet und sichergestellt, dass an deinem „besten Stück“ keine dauerhaften Schäden zurückbleiben.

Wie wird der Low-Flow-Priapismus behandelt?

Was eine Low-Flow-Dauererektion ist, weißt du ja jetzt. Bei der Behandlung gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Eine ist die Punktion des Schwellkörpers. Dabei saugt das medizinische Personal mittels einer Apparatur das angestaute Blut ab und spült deine Schwellkörper mit einer Kochsalzlösung.

Anders verläuft die Behandlung durch gefäßverengende Medikamente. Mittel wie Adrenalin oder Noradrenalin bewirken, dass die Muskeln sich zusammenziehen und das Blut aus den Schwellkörpern drücken.

Wenn die beiden genannten Optionen die Dauererektion nicht beenden, muss operiert werden. Dabei wird ein sogenannter Shunt zwischen die blutgefüllten Schwellkörper und die Eichel gelegt, der dafür sorgt, dass das Blut wieder abfließen kann.

Wie wird der High-Flow-Priapismus behandelt?

Bei einer High-Flow-Dauererektion ist eine Behandlung in rund 60 Prozent der Fälle nicht notwendig. Das ist deshalb so, weil sie meist von selbst wieder abklingt. Es gibt aber Möglichkeiten, diesen Prozess zu unterstützen. Auch hier gilt: Besser nicht auf eigene Faust handeln, sondern die Fachleute machen lassen. Sie werden dir vermutlich einen Eisbeutel geben, mit dem du die Region kühlen kannst. Auch die lokale Kompression des Penis kann helfen. Außerdem kann dein Arzt oder deine Ärztin mit entzündungshemmenden Medikamenten Behandlungserfolge erzielen.

Fazit

Mit einer Dauererektion ist nicht zu spaßen, insbesondere, wenn es sich um die Low-Flow-Variante handelt. Diese Form der Erektion hat nichts mit sexueller Erregung zu tun – ganz im Gegenteil. Der Priapismus geht in den meisten Fällen mit Schmerzen einher. Leidest du darunter, solltest du umgehend ärztliche Hilfe aufsuchen. Dort wird das Blut über eine Punktion oder mit Hilfe von Medikamenten wieder aus deinen Schwellkörpern geleitet. Lässt du die Dauererektion nicht behandeln, kann das bis zur Impotenz führen. Aber keine Sorge: Wenn du dich schnell behandeln lässt, ist dein bestes Stück garantiert bald wieder topfit!

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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