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Schwangerschaftstests: So funktionieren sie

Dr. Sheila de Liz erklärt, wie Schwangerschaftstests funktionieren

Du hattest ungeschützten Geschlechtsverkehr und ziehst die Möglichkeit in Betracht, schwanger zu sein? Dann kommst du um eines nicht herum: einen Schwangerschaftstest. Wie dieser funktioniert, wie du ihn richtig anwendest und wie zuverlässig er eigentlich ist – das erfährst du in diesem kleinen Ratgeber.

„Ui! Was für eine Nacht! Aber warte: War da nicht was mit Tobi? Oh! Nicht, dass wir … doch! Dabei hatte ich extra ein Kondom dabei!“ So oder so ähnlich könnte deine Gedankenwelt am Morgen nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr aussehen. Das sollte logischerweise nicht passieren, ganz egal, ob mit Tobi, Torben oder Heiko. Stichwort potenzielle Schwangerschaft aber auch sexuell übertragbare Krankheiten. Aber wir alle wissen, dass der Rausch der Nacht einige Überraschungen bereithalten kann. Wobei ungeschützter Sex natürlich auch ganz anders zustande kommen kann. Zum Beispiel, wenn das Kondom gerissen ist oder sich die Vernunft „im Eifer des Gefechts“ eine kleine Auszeit nimmt! Eines ist in all diesen Szenarien jedenfalls gleich: Sie könnten eine Schwangerschaft zur Folge haben.

Nun ja, die Antwort lautet klar und deutlich: Es kann sein! Auch wenn dir das vielleicht nicht so in den Kram passt. Aber keine Panik: Jetzt gilt es erst mal einen kühlen Kopf zu bewahren. Und einen Schwangerschaftstest zu machen, der dir Klarheit verschafft. Den Test kannst du im Grunde überall erwerben: In der Drogerie oder Apotheke, im Supermarkt und sogar Internet. Damit er auch richtig funktioniert, gibt es bei der Anwendung eines Schwangerschaftstests allerdings ein paar Dinge zu beachten. 

Wie funktioniert ein Schwangerschaftstest?

Bevor wir die Frage beantworten, wie du ihn richtig anwendest, wollen wir erst einmal klären, wie ein Schwangerschaftstest überhaupt funktioniert. Möglicherweise kennst du bereits den ungefähren Ablauf: Man pinkelt in einen Becher, taucht den Schwangerschaftstest ein, wartet ein paar Minuten – und dann zeigt er das Ergebnis an. Aber woran erkennt der Test eigentlich, ob du schwanger bist? Nun, er misst, ob das sogenannte Schwangerschaftshormon hCG (humanes Choriongonadotropin) im Urin vorhanden ist. Sollte eine Befruchtung stattgefunden haben, beginnt die Plazenta bereits wenige Tage später damit, das Hormon hCG zu produzieren. Dieses sorgt dafür, dass die Schwangerschaft bestehen bleibt und sich Plazenta und Embryo korrekt entwickeln. Die hCG-Konzentration steigt bis zum Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels kontinuierlich an, wobei sie sich in den ersten Wochen alle zwei bis drei Tage verdoppelt. Zum Vergleich: Bei nicht-schwangeren Frauen liegt der hCG-Wert bei 4, bei Frauen in der sechsten Schwangerschaftswoche hingegen bereits bei 10.000 bis 100.000! Sobald die Konzentration hoch genug ist, kann sie über einen Schwangerschaftstest im Urin nachgewiesen werden.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest?

Wie du einen Schwangerschaftstest genau anwendest, entnimmst du der jeweiligen Packungsbeilage. Die Durchführung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Etwas länger musst du dich gedulden, bis der Test zuverlässig anschlägt. Dem klassischen Urin-Schwangerschaftstest kannst du etwa 14 Tage nach Befruchtung der Eizelle ein sicheres Ergebnis entnehmen. Also etwa ab dem ersten Tag der erwarteten Periode. Denn erst dann hat dein Körper eine für den Test ausreichende Menge des Schwangerschaftshormons hCG produziert. Wenn du den Test zu früh machst, könnte das Ergebnis negativ sein, obwohl du schwanger bist.

Für ganz Ungeduldige gibt es zudem sogenannte Frühtests. Diese sind so sensibel, dass sie bereits kleinste Mengen des Schwangerschaftshormons im Urin erkennen können. Frühtests kannst du bereits drei bis vier Tage vor der nächsten erwarteten Regelblutung machen. Das Ergebnis ist hier allerdings weniger zuverlässig als bei einem „normalen“ Test, weshalb du ihn nach etwa einer Woche wiederholen solltest.

Welche Fehler sollte ich beim Schwangerschaftstest vermeiden?

Damit ein Schwangerschaftstest so zuverlässig ist, wie es überall heißt, gibt es für dich ein paar Dinge zu beachten. Der erste Tipp lautet: Hab Geduld. Der Test schlägt erst an, wenn genügend hCG im Urin ist. Andererseits solltest du auch nicht zu lange warten. Da die hCG-Konzentration im Verlauf der Schwangerschaft wieder sinkt, könnte das Hormon bei einem zu spät angewendeten Test zunächst unentdeckt bleiben. Auch beim Ablesen des Ergebnisses solltest du nicht allzu lange warten. Denn die Flüssigkeit auf dem Test verdunstet nach und nach, wodurch das Ergebnis verfälschen kann. Ein falsches Ergebnis könnte auch auftreten, wenn versehentlich etwas Urin auf eines der Anzeigefelder gelangt. Oder wenn du bestimmte Medikamente einnimmst, die hCG als Wirkstoff enthalten. Dazu gehören Mittel, die die Fruchtbarkeit unterstützen sollen, aber auch manche Antibabypillen, Antibiotika oder Schmerztabletten. Damit nichts schiefgeht, halte dich einfach an die Packungsbeilage und wende dich im Zweifel an den Arzt oder die Ärztin deines Vertrauens. 

Mein Schwangerschaftstest ist positiv - was nun?

Du hast den Schwangerschaftstest korrekt angewendet und das Ergebnis ist positiv? Dann gilt erst mal eines: Ruhe bewahren. Und die nächsten Schritte überdenken. Auch wenn es jetzt vielleicht erst mal nicht so leicht ist, cool zu bleiben. Besonders dann, wenn du dich in deinem Alter noch nicht bereit für eine Schwangerschaft fühlst. Manche jungen Frauen haben Angst vor der Reaktion ihrer Eltern. Da kann es schon mal vorkommen, dass man das Ergebnis verdrängt und sich den anstehenden Schritten nicht stellen mag. Das ist allerdings nicht ratsam – vor allem dann nicht, wenn du zum aktuellen Zeitpunkt kein Kind möchtest. Denn während du dein Leben weiterlebst und so tust, als wenn nichts wäre, schreitet deine Schwangerschaft möglicherweise voran und kann irgendwann auch nicht mehr beendet werden. Für den Fall, dass ein solcher Schritt für dich eine Option wäre.

Das Allerwichtigste ist also, die Situation anzunehmen und mit Vertrauenspersonen zu sprechen. Falls du dich nicht traust, deine Eltern zu informieren, gibt es auch zahlreiche Anlauf- und Beratungsstellen, an die du dich anonym wenden kannst. Fündig wirst du beispielsweise über die Suchfunktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), die dir schnell und unkompliziert Beratungsstellen in deiner Nähe anzeigt: https://www.familienplanung.de/beratung/beratungsstelle-finden/.

Alternativ kannst du dich auch vertrauensvoll an deinen Arzt oder deine Ärztin wenden. Das ist nach einem positiven Testergebnis ohnehin notwendig, weil eine Schwangerschaft im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung offiziell bestätigt werden muss. Möglich ist das etwa zwei Wochen nach dem Ausbleiben deiner Periode.

Fazit

Zusammenfassend ist zu sagen, dass es nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr erst einmal gilt, einen kühlen Kopf zu bewahren und den richtigen Zeitpunkt für einen Schwangerschaftstest abzuwarten. Wenn du ein paar wenige Fehlerquellen umschiffst, zeigt er dir mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit das richtige Ergebnis an. Dabei ist es im Grunde auch egal, wie teuer er ist – denn alle Tests funktionieren gleich. Sollte ein positives Ergebnis vorliegen oder du dir generell Sorgen wegen einer möglichen Schwangerschaft machen, ist es wichtig, dass du dich rechtzeitig jemandem anvertraust. Keine Sorge – bekommt das schon in den Griff!

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes rund um deine Gesundheit auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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