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Verhütungsmethoden für Männer: Kondome, Vasektomie – alles, was du wissen musst

Symbolbild für Verhütungsmethode Mann
Ob Pille, Spirale oder die Temperaturmethode – für junge Frauen gibt es unzählige Verhütungsmethoden. Aber auch als junger Mann solltest du vor dem Geschlechtsverkehr an das „Danach“ denken: Verhütung verhindert ungewollte Schwangerschaften. Der echte Premiumschutz kommt aber mit dem Kondom. Das bietet dir und deinem Sexualpartner oder deiner Sexualpartnerin nämlich auch einen guten Schutz vor Geschlechtskrankheiten.
Verantwortung übernehmen ist sexy. Wenn du als Mann auf alle schönen Eventualitäten in Sachen Zweisamkeit mit einem Kondom vorbereitet bist, wird sich deine Partnerin oder dein Partner respektiert fühlen. So sorgst du für die richtige Kombination aus Safety-First und hingebungsvollem Sex.

Wie können Männer verhüten?

Viele Verhütungsmittel für die Frau greifen in den Hormonhaushalt ein. Sie verändern zum Beispiel den weiblichen Zyklus. Verhütungsmittel wie die Pille haben eine lange Liste von Nebenwirkungen:
  • Blutungsstörungen
  • Übelkeit
  • Gewichtszunahme
  • Kopfschmerzen
  • trockene Scheide
  • Blähbauch
  • und vieles mehr.

Wie du siehst, kann die Pille einen beträchtlichen Einfluss auf den Körper deiner Partnerin haben – besonders im Vergleich zu den Verhütungsmitteln, die dir als verantwortungsbewusstem und sexuell aktivem Mann zur Verfügung stehen.

Das Kondom – Sicherheit durch eine dünne Latexschicht

Geteilte Verantwortung und doppelte Sicherheit! Das ist das Motto bei Kondomen. Viele Männer wählen heute diese Form der Verhütung. Das Kondom gilt als das erfolgreichste und weltweit am meisten genutzte Verhütungsmittel. Verwendest du es sachgerecht, werden damit ungewollte Schwangerschaften verhindert. Auch der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten ist hoch. So gibst du Tripper, Syphilis oder auch Aids keine Chance.

Kondome bestehen heutzutage aus Latex. Das war nicht immer so. Schon der berühmte italienische Charmeur Giacomo Casanova stülpte sich vor dem Sex ein Kondom über. Dieses bestand damals aber noch aus getrocknetem Schafsdarm. Zum Glück gibt es heutzutage den hauchdünnen, kaum spürbaren Gummischutz.

Wie benutzt man ein Kondom richtig?

  • Pack das Kondom vorsichtig aus. So wird die dünne Latex-Schicht nicht beschädigt. Besonders Personen mit langen Fingernägeln sollten hier vorsichtig vorgehen.
  • Nun drück die Luft aus dem Reservoir an der Spitze.
  • Roll das Kondom NUR über den vollständig steifen Penis ab. Die Rolle muss außen sein.
  • Setzt du das Kondom versehentlich mit der Rolle nach innen auf, verwende ein neues. Der Grund: Auf der Oberfläche können Spermien zurückbleiben. Damit wäre ein Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft nicht mehr gegeben.
  • Halte das Kondom beim Herausziehen deines Penis fest.
  • Entferne das Kondom, so lange dein Penis erigiert ist.
  • Achte beim Kaufen von Kondomen auf das Haltbarkeitsdatum und das CE-Qualitätssiegel.

Wo bekomme ich Kondome?

Kondome sind einfach zu besorgen. Es gibt sie nicht nur in Apotheken, sondern auch in jedem Drogeriemarkt und in den meisten Supermärkten.

Haben Kondome auch Nachteile?

Der einzige „Nachteil“ bei Kondomen ist, dass sie super spontanen Sex hinauszögern. Dagegen kannst du aber etwas machen. Wie? Trainiere! Zieh dir zu Hause einfach ein paarmal ein Kondom über. Du wirst sehen, schon nach kurzer Zeit bist du ein Weltmeister im Anlegen von Kondomen.

Es gibt Männer, die davon berichten, dass Kondome ihre Empfindungsfähigkeit beim Sex beeinträchtigen. Das kann durchaus vorkommen, muss aber kein Nachteil sein: So kannst du den Geschlechtsakt verlängern und die Lust steigern.

Sind Kondome zuverlässig?

Solange du ein Kondom richtig anwendest (siehe oben), sorgt es für ein Höchstmaß an Schutz. Wichtig ist, beachte IMMER das Haltbarkeitsdatum. Das Latex eines Kondoms kann im Laufe der Zeit spröde werden. Der gewünschte Schutz ist also nicht unendlich lange garantiert. Und: Verwende nur dann Gleitgel in Kombination mit einem Kondom, wenn dieses explizit für den Gebrauch mit Kondomen geeignet ist. Ansonsten kann das Gleitgel die Zuverlässigkeit verringern.

Ein weiterer Pluspunkt für Kondome ist, dass sie in jede Tasche passen. Zudem sind sie gesundheitlich unbedenklich. Kaufst du dir eine Packung Kondome, liegt eine Gebrauchsanweisung dabei, aber kein Beipackzettel mit einer langen Liste von Nebenwirkungen (siehe Pille). Ein Kondom schützt letztlich dreifach – vor Krankheiten, ungewollten Schwangerschaften sowie deine Partnerin vor hormonellen Veränderungen.

Alternativen zum Kondom – welche anderen Verhütungsmittel für den Mann gibt es?

Neben dem Kondom gibt es weitere Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Die bekannteste ist die Vasektomie. Daneben gibt es aber auch das Vasalgel, die Testosteronspritze, das Testosterongel oder auch die Pille für den Mann. Allerdings sind nicht alle Optionen davon auf dem Markt zu bekommen – zumindest noch nicht.

Vasektomie – zuverlässiges Verhüten ohne Kondom

Eine Vasektomie ist kurz gesagt eine Sterilisation. Diese Form der Verhütung ist zuverlässig, wenn sie professionell durchgeführt wird. Dabei wird unter lokaler Betäubung ein ärztlicher Eingriff durchgeführt. Hierbei werden im Hodensack die beiden Samenleiter durchtrennt. Die so entstehenden losen Enden werden einfach verschlossen.

Zwar bildet der Körper weiterhin Samenflüssigkeit, allerdings gelangt dort kein Spermium mehr hinein. Im Vergleich zu einer Sterilisation bei der Frau ist der Eingriff bei Männern einfacher und unkomplizierter. Eine Frau müsste mehrere Tage im Krankenhaus verbringen, während ein Mann nach dem ambulanten Eingriff gleich nach Hause geht.

Eines ist wichtig: Eine Vasektomie ist nicht ohne weiteres rückgängig zu machen. Deshalb wählen meist nur Männer diese Methode, die heute und in Zukunft keinen Kinderwunsch oder schon Kinder haben. Als Mann solltest du beachten, dass sich Lebensumstände verändern können. So kann zum Beispiel mit einer neuen Partnerin der Kinderwunsch (wieder) aufkommen. Deshalb ist die Vasektomie gerade für junge Männer, die sich die Option eines eigenen Kindes erhalten möchten, nicht der schlauste Weg der Verhütung.

Habe ich nach einer Vasektomie weniger Lust auf Sex?

Dein Verlangen nach Sex wird nicht durch eine Vasektomie beeinträchtigt. Deine Erektionsfähigkeit bleibt gleich, genau wie dein Orgasmus und deine Ejakulation. Auch die Menge an Samenflüssigkeit bleibt fast gleich hoch. Spermien machen hier durchschnittlich nur 5 % der Gesamtmenge aus.

Nachkontrolle ist bei einer Vasektomie wichtig. Der Grund ist einfach: Es kann etwas dauern, bis in deiner Samenflüssigkeit keine Spermien mehr zu finden sind. Das liegt daran, dass in den Samenleitern noch Spermien vorhanden sein können. Verzichte also auch nach einer gerade erfolgten Vasektomie nicht auf ein Kondom und lass deine Samenflüssigkeit nach einer Vasektomie überprüfen.

Eine Vasektomie ist allerdings nur ein zuverlässiger Schutz gegen ungewollte Schwangerschaften, nicht gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Hier sorgt nur ein Kondom für Schutz.

Vasalgel – vielversprechend, aber noch in der Versuchsphase

Statt die Samenleiter zu durchtrennen, wie das bei der Vasektomie gemacht wird, kann man diese auch anders verschließen. Das sogenannte Vasalgel besteht aus einem Kunststoff und kann in die Samenleiter injiziert werden.

Die Wirkung dieser Verhütungsmethode lässt allerdings nach rund zehn Jahren nach. Das bedeutet, sie ist anders als eine Vasektomie reversibel, also umkehrbar. Wenn sich ein Mann für das Vasalgel entscheidet, kann er später noch Kinder zeugen. Daher verwenden auch junge Männer diese Methode, um so später immer noch Vater werden zu können. Wenn der Wunsch schneller als nach den zehn Jahren aufkommt, kann man sich ein Lösungsmittel spritzen lassen.

Ein sehr positiver Aspekt bei dieser Verhütungsmethode für den Mann ist, dass sie nicht in den Hormonhaushalt eingreift. Bei fachgerechter Anwendung sollte das Vasalgel im Gegensatz zu einer Vasektomie sofort wirken. Der Kunststoff fungiert dabei eher wie ein Sieb als wie ein Kleber. Es lässt die Samenflüssigkeit passieren, die Spermien hingegen nicht.

Auch wenn sich das alles sehr vielversprechend anhört: Bislang ist das Vasalgel leider noch in der Versuchsphase.

Testosteronspritze ­– die Spermienproduktion wird eingestellt

Die Pille für die Frau wirkt hormonell. Diesem Prinzip folgt auch die sogenannte Testosteronspritze. Injiziert man das männliche Sexualhormon, geht im Gehirn die Meldung ein, dass im Körper ausreichend Testosteron vorhanden ist. Anschließend stellt der Körper die Testosteron-Produktion ein – und gleichzeitig auch die von Samenzellen.

Die Spritze muss im Turnus von 30 Tagen immer wieder verabreicht werden. Geht man von den bisherigen Ergebnissen aus, wirkt die Testosteronspritze fast so sicher wie die Pille bei Frauen. Männer, die die Spritze erhalten haben, berichten aber immer wieder von Akne und Stimmungsschwankungen. Die Testosteronspritze befindet sich ebenfalls noch in der Testung.

Testosterongel – einfach aufzutragen

Es gibt auch Studien, in denen Testosteron nicht mit einer Spritze, sondern über ein Gel verabreicht wird. Das Gel wird auf die Schulter oder auf den Oberarm aufgetragen. Die Methode ist einfach und die in den Studien überprüfte Verhütungssicherheit ist gut. Bis das Testosterongel auf den Markt kommt, dauert es noch einige Jahre. Zuerst müssen weitere Forschungsdaten gesammelt werden.

Die Pille für den Mann

Ja, es gibt sie – die Anti-Baby-Pille für den Mann. In der Pille befindet sich eine modifizierte Art des Hormons Testosteron. Die Pille muss kontinuierlich eingenommen werden. Der Effekt: Die Spermienproduktion wird eingestellt. Wenn man das Präparat absetzt, beginnt der Körper langsam wieder mit der Herstellung.

Wie bei der Pille für die Frau gibt es auch bei der Pille für den Mann Nebenwirkungen. Dazu zählen unter anderem Migräne, Depressionen, der Verlust der Libido (kein Bock auf Sex) sowie Thrombosen. Diese Nebenwirkungen wurden bislang in Studien dokumentiert. Kaufen kann man die Pille noch nicht.

Anti-Baby-Spritze

Nicht nur Testosteron, auch andere Sexualhormone enthielt die Anti-Baby-Spritze. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat dazu zwischen 2009 und 2011 eine Studie veranlasst. Die Ergebnisse zeigten, dass rund 90 % der Studienteilnehmer die Hormone gut vertrugen. Das Problem: Bei 10 % der Männer stellten sich schwerwiegende Nebenwirkungen ein. Dazu gehörten Depressionen, Gewichtszunahme sowie eine Veränderung der Libido. Die Spritze schaffte es deshalb nicht zur Marktreife.

Liebe Jungs, überlegt euch mal, dass die gleichen Nebenwirkungen auch bei der Pille für die Frau auftreten können. Was meint ihr: Ist es fair, dass man euch die Pille nicht geben will, den Mädchen um euch herum aber schon? Immerhin treten bei 42 % aller Frauen1, die die Pille nehmen, Zwischen- und Schmierblutungen auf. Und 39 % leiden an Kopfschmerzen und Migräne, wenn sie die Pille nehmen.

Verhütungsunterhose

Wird es den Spermien in deinem Körper zu warm, werden sie träge und sogar unbeweglich. Deshalb liegen deine Hoden auch außerhalb deines Körpers. In Frankreich machen sich findige Menschen diese Tatsache in Sachen Verhütung zunutze. Dort wurde der „Verhütungsslip“ erfunden.

Der Slip drückt deine Hoden in den Bauchraum. Dort ist es so warm, dass die Spermien unbeweglich werden. Noch steckt die Forschung dazu in den Kinderschuhen. Du müsstest den Slip mindestens 15 Stunden pro Tag tragen, um eine Wirkung zu erzielen.

Warum gibt es so wenig Verhütungsmethoden für den Mann?

Die Anti-Baby-Pille war in den 1960er Jahren eine Revolution für die Frauen. Erstmals konnten sie frei entscheiden, ob sie Kinder haben wollen oder nicht. Sie mussten beim Thema Verhütung nicht länger dem Mann vertrauen. Was als sexuelle Freiheit begann, ist heute in vielen Beziehungen beinahe ein Muss. „Die Frau nimmt die Pille, so einfach geht Verhütung“, denken zahlreiche Männer. Und blickt man auf den Verhütungsmittelmarkt für Frauen, denkt wohl auch die zuständige Industrie so. Für Frauen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine Schwangerschaft zu verhindern. Für Männer, das haben wir ja bereits festgestellt, gibt es momentan eigentlich nur zwei: die Vasektomie und das Kondom.

Dabei wird an der Pille für den Mann schon sehr lange geforscht. Schon in den 1930er Jahren suchte man nach einem Präparat, das Männer einnehmen können und das eine Schwangerschaft verhindert. Dann wurde die Pille für die Frau entdeckt und die Forschung in Richtung Mann geriet ins Stocken.

Heutzutage sind die Auflagen für die Zulassung von Medikamenten strenger, als es in den 1960ern der Fall war. Das heißt, selbst wenn die Pille für den Mann die gleichen Nebenwirkungen hat wie die der Frau, würde sie wegen der strengeren Erstzulassungskriterien heutzutage wohl nicht auf den Markt kommen.

Ein anderer Grund ist die Frage, wer die Konsequenzen einer ungewollten Schwangerschaft trägt. Bei einem Paar sind es wahrscheinlich beide Beteiligten. Bei einem One-Night-Stand kann das schon anders aussehen. Schwanger wird die Frau, nicht der Mann. Daher wird von Frauen oft erwartet, dass sie sich um die Verhütung kümmern. Findet ihr das fair?

Fazit

Grundsätzlich gilt in einer Beziehung, in der du deiner Partnerin vertraust und sie im Gegenzug dir, dass es egal ist, wer die Verhütung übernimmt. Aber mit einem Kondom, das du als junger Mann immer griffbereit aufbewahren kannst, übernimmst du nicht nur Verantwortung, sondern zeigst deiner Partnerin oder deinem Partner auch den verdienten Respekt.
Kondome sind ohnehin die beste Wahl in Sachen Verhütung. Sie bieten nicht nur einen hohen Schutz vor ungewollten Schwangerschaften, sondern auch vor zahlreichen sexuell übertragbaren Krankheiten.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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