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Verhütungspflaster – der aufgeklebte Schwangerschaftsschutz

Symbolbild Verhütungspflaster
Pflaster schützen die Haut nach Verletzungen und beugen Infektionen vor. Das Verhütungspflaster hat eine andere Aufgabe: Es schützt dich davor, ungewollt schwanger zu werden. Die Wirkung erfolgt über Hormone, die das Pflaster über die Haut an den Körper abgibt – deshalb heißt diese Verhütungsmethode auch Hormonpflaster. Wir zeigen dir, wie sicher das Pflaster verhütet und welche Vor- und Nachteile es hat.

Was ist ein Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster ist ein Schwangerschaftsschutz für Frauen auf hormoneller Basis. Es ist ca. 4,5 x 4,5 Zentimeter groß und verfügt über angenehm abgerundete Ecken. Du erkennst es auch an der überwiegend beigen Farbe.

Im Verhütungspflaster stecken die Hormone Gestagen und Östrogen. Diese Kombination wird allmählich vom Körper aufgenommen. Dort wirken die Stoffe dann wie eine Kombi-Pille. Der Unterschied zu diesem Präparat ist, dass bei der Kombi-Pille die Wirkstoffe über den Magen sowie den Darm und beim Verhütungspflaster über die Haut aufgenommen werden. Falls du dich fragst, ob die Kombi-Pille und die Verhütungspflaster sich in ihrer Wirkweise und Verträglichkeit unterscheiden – nein, das tun sie nicht.

Wenn du das Verhütungspflaster kaufst, erhältst du in den meisten Fällen eine Verpackung, die drei Pflaster enthält. Damit kannst du einen Monat lang verhüten. Die drei Pflaster klebst du dir nacheinander für jeweils sieben Tage auf die Haut. Hast du alle drei aufgebraucht, folgt eine pflasterfreie Woche. In dieser Woche bekommst du eine Abbruchblutung. Diese dauert in den überwiegenden Fällen kürzer als deine gewohnte Monatsblutung und fällt auch von der Intensität her meist schwächer aus. Danach musst du eine neue Packung kaufen.

Wie sicher ist das Verhütungspflaster?

Das Pflaster klebt an Ort und Stelle. Der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft ist da und du musst dir keine Gedanken mehr darüber machen. Keine? Nun ja, was ist mit der kleinen Stimme in deinem Kopf, die immer auf Nummer sicher gehen will und fragt: „Wie sicher ist das Verhütungspflaster eigentlich?“

Gute Frage. Allgemein gesagt ist das Verhütungspflaster ähnlich sicher wie die Pille. Um den Sicherheitsgrad eines Verhütungsmittels einzuordnen, gibt es den Pearl-Index. Die Zahl des Pearl-Index gibt an, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr durchgehend eine bestimmte Verhütungsmethode verwendet haben, trotzdem schwanger geworden sind.

Der Pearl-Index beim Verhütungspflaster liegt je nach Anwendungsfehler zwischen 0,72 und 0,9. Das bedeutet, weniger als eine Frau unter hundert Anwenderinnen ist schwanger geworden, obwohl sie ein Verhütungspflaster getragen hat. Das ist ein Spitzenwert. Der Pearl-Index der Pille liegt in einem ähnlichen Bereich. Noch ein Vergleich: Von hundert 20-jährigen Frauen, die Sex haben, dabei aber nicht verhüten, werden binnen eines Jahres 85 schwanger. Das bedeutet, der Pearl-Index von „Mal schauen, wird schon gutgehen“ liegt bei 85.

Wie lange hält das Hormonpflaster?

Jedes Hormonpflaster gibt verlässlich sieben Tage durchgehend seine Ladung an Gestagen und Östrogen ab. Das heißt, du kommst exakt eine Woche damit aus. Dabei spielt die Uhrzeit, wann du das Verhütungspflaster aufgetragen hast, keine Rolle.

Wohin darf ich das Verhütungspflaster nicht aufkleben?

Das Verhütungspflaster darf nicht auf deine Brüste geklebt werden. Der Grund ist, dass die enthaltenen Hormone das Brustgewebe negativ verändern können. Achte bitte auch darauf, dass die Hautstelle, auf die du das Pflaster klebst, frei von Muttermalen und Haaren ist. Einfach eine bestimmte Hautstelle zu rasieren, hilft nichts, da die Haare meist rasch nachwachsen und das Pflaster so von der Haut lösen. Das verringert die Zuverlässigkeit. Wähle einfach eine von Natur aus verhältnismäßig unbehaarte Körperstelle, beispielsweise den Bauch, die Außenseite des Oberarms, den Po oder den Oberkörper (nicht auf die Brüste kleben).

Vorsicht auch bei enger Kleidung. Liegt diese an der Pflasterstelle zu eng an, kann die Reibung zwischen Haut, Pflaster und Kleidung die Haftung des Verhütungspflasters beeinträchtigen.

Viele Frauen verwenden Cremes und Salben zur Hautpflege. Achte darauf, dass du das Verhütungspflaster immer auf eine Körperstelle klebst, die nicht eingecremt ist und auf der sich auch keine Reste von Creme befinden können. Wir raten dazu, das Pflaster direkt nach dem Duschen zu wechseln. Drücke es fest an und kontrolliere in den kommenden sieben Tagen immer wieder den sicheren Sitz.

Wo soll ich das Verhütungspflaster aufkleben?

Gute Stellen für das Aufkleben des Hormonpflasters sind:

  • Po
  • Bauch
  • Oberarm-Außenseite
  • Gesamter Oberkörper, außer auf den Brüsten

Verhütungspflaster – das sind die Vorteile:

Das Verhütungspflaster bietet einen guten Schutz, wenn es um die Empfängnisverhütung beim Sex geht. Um dir die Entscheidung zu erleichtern, findest du hier eine Liste mit seinen Vorteilen:

  • Du kannst das Pflaster ohne Übung selbst aufkleben.
  • Auch das Entfernen des Hormonpflasters ist einfach.
  • Die Wirkung ist fast genauso sicher wie bei der Kombi-Pille.
  • Während du die Pille jeden Tag nehmen musst, wechselst du das Pflaster nur alle sieben Tage.
  • Die Pille kann erbrochen werden. Das vermeidest du mit dem Pflaster.
  • Somit ist das Pflaster auch bei Vorbelastungen wie Bulimie gut wirksam.
  • Die Blutungen werden in der Regel schwächer.
  • Das Verhütungspflaster kann Akne positiv beeinflussen.

Verhütungspflaster – das sind die Nachteile

Wo Verhütungslicht, da ist auch Verhütungsschatten. Auch das Verhütungspflaster kann Nachteile haben:

  • Die Pille ist nach der Einnahme unsichtbar. Es gibt Frauen, die sich an der Sichtbarkeit des Pflasters stören.
  • Sieben Tage sind eine lange Zeit. Es kann passieren, dass du vergisst, das Pflaster am siebten Tag zu wechseln. Hier sind Kalendererinnerungen hilfreich.
  • Es kann vorkommen, dass dort, wo das Pflaster klebt, leichte Hautreizungen auftreten.
  • In seltenen Fällen haftet das Hormonpflaster nicht ideal auf der Haut und löst sich. Du solltest den Sitz also regelmäßig kontrollieren.
  • Das Verhütungspflaster bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Vereinzelt treten sehr hohe Hormonspiegel auf, die zu vermehrten Nebenwirkungen führen können.

Welche Nebenwirkungen hat das Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster ist ein Hormonpräparat. Das bedeutet, dass du bei der Anwendung auch mit Nebenwirkungen rechnen musst. Beachte, dass diese Nebenwirkungen nicht auftreten müssen. Sie können einzeln vorkommen, aber auch in verschiedenen individuellen Kombinationen.

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Spannen in der Brust
  • Gewichtsveränderungen
  • Hautreizungen an der Pflasterstelle
  • Stimmungsschwankungen
  • Geringere Libido

Treten diese Nebenwirkungen bei dir auf, raten wir dir, dich mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt zusammenzusetzen. Besprecht, welche alternativen Verhütungsmethoden für dich infrage kommen. Vergiss nicht, die Verhütung ist nicht nur deine Aufgabe, auch dein Partner darf sich ruhig darüber Gedanken machen – Stichwort Kondom. Das hat, bis auf den seltenen Fall einer Latexallergie, überhaupt keine Nebenwirkungen und schützt obendrein vor sexuell übertragbaren Krankheiten.

Kosten für Verhütungspflaster
Eine Packung Verhütungspflaster kostet in Deutschland durchschnittlich 13 Euro. Enthalten sind drei Pflaster. Beachte, dass die Hormonpflaster verschreibungspflichtig sind.

Fazit:

Das Verhütungspflaster gehört zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Seine Zuverlässigkeit nach dem Pearl-Index spielt in der gleichen Liga wie die der Pille. Die Anwendung des Pflasters ist einfach – du musst es nur auf eine unbehaarte, cremefreie Stelle aufkleben. Vermeide dabei aber deine Brüste. Wenn du das Verhütungspflaster ausprobieren möchtest, sprich vorher mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen, denn das Pflaster ist verschreibungspflichtig.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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DAK Fachbereich

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